2022 - Besuch im Bundeshaus

Zwei Tage lang im Kanton Bern unterwegs

Am Wochenende des 3. und 4. September war die Thaynger Männerriege auf Turnfahrt. Stationen waren die Bundesstadt und das Berner Oberland.

Nach einer kurzen Begrüssung fuhren wir pünktlich um 7 Uhr mit dem Rattin-Bus bei bewölktem Himmel los. Diesmal gemächlich ohne Verzögerung. Wie gewohnt bekamen wir die Gipfeli von Renato spendiert. Vielen Dank!

Nach rund zwei Stunden Fahrzeit kamen wir in Unterägeri beim Campingplatz Wilbrunnen an. Dort schossen wir ein Gruppenfoto, um dann sogleich dem rechten Seeufer, das mit Wiesen und Tannen flankiert war, entlangzuwandern. Der See glitzerte in der Morgenstimmung, und die Enten dösten noch friedlich im Schilf, als wir sie durch unsere regen Gespräche von ihrem Schlaf aufschreckten. Am Ende des Sees erwartete uns nicht nur ein Restaurant, sondern auch unser Morgartenführer Pirmin Moser. Sogleich hiess er uns willkommen, um uns eine erstklassige Geschichtslektion zu erteilen.

Die Fahrt bis nach Bern ging reibungslos vonstatten, und so sahen wir schon bald das riesige Bundeshaus, von der hinteren Seite, wo es noch imposanter auf uns wirkte. Peter zirkelte seinen Reisecar um die Ecken der Häuser und parkierte ihn in der Nähe der Aare. Nach einem kleinen Aufstieg erreichten die 27 Männerriegler das Regierungsgebäude. Dort bestaunten wir erstmals die Aussicht auf Bern, ehe wir in den Sicherheitstrakt einzeln hindurchgeschleust wurden.

Beeindruckendes Bundeshaus

Um 10.30 Uhr begrüsste uns eine junge Dame, eine Politikwissenschaftlerin. Sie führte uns durch die Eingangshalle, wo wir von drei riesigen Eidgenossen, in Sandstein gehauen, willkommen geheissen wurden. Flankiert von vier Kriegern aus Granit, die unsere Landessprachen symbolisierten. Der Boden glänzte im edlen Marmorgestein. Eine wunderschöne Glaskuppel mit allen unsern Kantonswappen konnte man bestaunen. Zuerst zeigte die Führerin uns den Ständeratssaal, der mit einem riesigen Bild von der Landesgemeinde geschmückt war. Dann ging es weiter in den Nationalratssaal, der noch viel grösser war. Wir platzierten uns auf den Holzstühlen und bestaunten das imposante Bild mit dem Rütli, wo in den Wolken ein Engel sitzt. Wer der jungen Dame aufmerksam zuhörte, konnte noch im Felsen einen Fisch erkennen, mit all seiner Symbolik. Sie erklärte uns, dass es zum Abstimmen zwei Knöpfe an den Tischen gebe, die man bei Abstimmungen betätigen könne. Ein roter Knopf war jedoch für die Feuerwehr bestimmt, und so schlossen sich urplötzlich alle Türen.

Danach verliessen wir das Regierungsgebäude und gingen in der Stadt etwas zu Mittag essen, ehe wir im strömenden Regen weiterfuhren. In Stechelberg angekommen teilten sich unsere Leute in zwei Gruppen auf. Die weniger Sportlichen wählten die Seilbahn und die anderen entschieden sich für die Wanderung, die mehr als 1000 Höhenmeter beinhaltete. In Mürren angekommen, kamen die Berge aus den Wolken heraus, und bei Sonnenschein genossen wir ein Getränk auf der Terrasse im ersten und schönsten Restaurant.

Nachdem wir die Sonne genossen hatten, wanderten wir den Hang hinauf. Doch plötzlich begann es heftig zu regnen. Obwohl uns ein anderes Restaurant Schutz bot, kämpften wir uns durch bis zur Suppenalp, wo unsere Unterkunft unter einem Regenbogen auf uns wartete. Simon, der Beizer, und Sahra, die Serviertochter, hiessen uns willkommen. Zum Abendessen gab es ein leckeres Rahmschnitzel mit Nudeln und zum Dessert Glace mit heissen Beeren. Nach einem schönen Abend gingen einige gebückt zu den Schlafgemächern, da die Decke etwas niedrig war.

Auf den Spuren von James Bond

Nach dem Frühstück entschieden sich einige Wanderer, mit der Gondelbahn zum Schilthorn zu fahren. «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» wollten sie das Drehrestaurant am Piz Gloria genauer unter die Lupe nehmen, wo ein legendärer James-Bond-Film im Jahre 1969 gedreht wurde. Ein Cappuccino-Kaffee, dekoriert mit 007-Schokoladepulver, wurde einigen serviert, natürlich unter strengster Geheimhaltung!

Die anderen nahmen den Abstieg über Mürren nach Gimmelwald in Angriff. Natürlich immer mit der grossartigen Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Bei der Station der Gondelbahn trafen sich die meisten wieder, um gemeinsam das restliche Stück an der steilen Felswand hinunterzufahren.

Pommes aus dem Blumentopf

Bei schönstem Wetter wanderten wir dem Bach entlang bis zu dem Restaurant bei den Trümmelbachfällen. Dort assen wir etwas zu Mittag. Einige bestellten Pommesfrites in Blumentöpfen, worin sie angeblich warmgehalten werden! Unter den Bäumen hatten wir eine gute Aussicht auf die steilen Felswände, wo man die vielen Gleitschirmflieger vorbeischweben sehen konnte. Nachdem wir das Gepäck im Reisecar verstaut hatten, gingen wir zum Eingang der Trümmelbachfälle. Dort warteten wir auf den schrägen Tunnellift, der uns in einer Minute rund 100 Höhenmeter hinauftransportierte. Oben angekommen ging es labyrinthmässig durch die verschiedenen dunklen und kühlen Gänge hindurch. Von zahlreichen Aussichtsplattformen konnte man die imposanten Wasserfälle im Berginnern bestaunen. Tosend und unter dem Wasserdruck vibrierend frisst sich der Bach seinen Weg durch die Felsen hindurch ins Tal hinein.

Nachdem wir wieder bei unserem Reisecar angelangt und alle eingestiegen waren, fuhren wir ohne Halt bis nach Thayngen zurück. Um circa 18.30 Uhr waren wir da, und wir verabschiedeten uns nach zwei grossartigen Tagen von unseren Turnkameraden. Vielen Dank an Remo Walder, der wiederum eine sehr schöne und gelungene Reise organisiert hat. Und auch vielen Dank an unseren Busfahrer Peter Waldvogel, der uns wie immer sicher nach Thayngen zurückbrachte.

Peter Korradi