Samstag, 3. September, 06:56 Uhr; wieder fehlten zwei Herren der Männerriege am Bahnhof was weiter nicht überraschte, denn deren Namen sind schon seit Jahren bekannt. Aber wo ist unser Bus? Alex suchte fieberhaft in all seinen Unterlagen die Telefonnummer vom Chauffeur, dabei sah man, wenn man nur wollte, das gelbe Vehikel schon von weitem Richtung Bahnhof rollen. Da wir zum ersten Mal mit einem Bus fuhren und dann erst noch ins Euro-Land, durfte auf keinen Fall etwas schief gehen! Was hätte man da hören müssen, wenn etwas nicht funktioniert hätte, aber Alex hatte alles unter Kontrolle.
Auf Grund der schlechten Erfahrungen früherer Jahre wurde nach der Fahrt durch den Klettgau nördlich von Tiengen im Gasthaus Witznau ein Kaffeehalt eingeplant. Somit hatte jeder die Möglichkeit endlich wach zu werden und erst noch seinen Flüssigkeitsbedarf für die unendlich lange und trockene Strecke, die vor uns lag, zu decken. Nach kurzer Weiterfahrt durch das Schlüchttal hiess es für die starken Typen aussteigen. Die Amateurwanderer durften noch etwas weiterfahren um dann eine wesentlich kürzere Strecke unter die Füsse zu nehmen.
Das gemeinsame Ziel war eine Hütte mitten im Schaffhauser Wald. Olpismatthütte soll der Name sein, "wie lautet der Name dieser Hütte"? Kaum gehört und schon wieder vergessen. Der Name spielt keine Rolle, denn erstens gibt es dort nicht zu verachtende Flüssigkeiten und zweitens gehört die Hütte uns. Ja diese Hütte gehört auch etwas Ihnen, sofern Sie im Kanton Schaffhausen Steuern bezahlen. Mit diesem Ziel vor Augen rasten die starken Typen Kilometer um Kilometer das Mettmatal hoch, vorbei an einem Stausee, diversen Mühlen und der Schaffhauser Säge. Der Schweiss floss in Strömen und musste notfallmässig ersetzt werden. Dazu waren landwirtschaftliche Produkte, in Flaschen abgefüllt, gerade richtig.
Ganz nobel wurde uns das feine Mittagessen auf der Gartenterasse der Olpismatthütte von Frau Wanner und Frau Zürcher serviert. Der Ehemann von Frau Zürcher hegt und pflegt als Förster unseren Besitz im Schwarzwald. Er erzählte uns, wie der Kanton Schaffhausen vor langer, langer Zeit zu diesem Besitz kam und sonst noch viele Details über diesen Wald. Hier noch einmal herzlichen Dank diesen drei guten Geistern.
Nach einem kurzen Rennen, oder war es nur ein Spaziergang, trafen sich alle Herren im Breitehof in Grafenhausen. Die Männerriegeler scheinen langweilige Typen zu sein, den die gewählten Produkte gegen den Flüssigkeitsmangel waren die gleichen wie am letzten Ort. Alex versuchte sich als Hilfskellner damit die trockenen Kehlen nicht im letzten Augenblick doch noch verdorrten. Das scheint unseren zwei Präsidenten, derjenige der Gemeinde und jenen von der Männerriege, einen derart riesigen Schock versetzt zu haben, dass sie kurz darauf stundenlang als vermisst galten.
Nach einer kurzen Nacht wurden wir zur Talstation der Luftseilbahn auf den Feldberg gefahren. Dabei kamen wir am roten Haus vorbei und einer rief verblüfft "das ist ja eine richtige Brauerei" und ein anderer "aber geschlossen du Depp". Nach dem Aussteigen ging das Rennen (Spaziergang) zum gemeinsamen Ziel Raimartihof wieder los. Rund um den Feldberg, über den Feldberg oder ganz einfach auf direktestem Weg versuchten die drei Gruppen das Ziel zu finden. Dort angelangt wurden wieder die gleichen landwirtschaftlichen Produkte genossen um die erlittenen Gewichtsverluste zu kompensieren.
Die Rückfahrt nach Thayngen verlief wenig spektakulär. Selbst über den letzten Halt in Behla gibt es nicht sehr viel zu berichten, wenn man von den riesigen Portionen Schinken absieht, die dort serviert wurden. Selbstverständlich wurden ein letztes Mal die in Flaschen abgefüllten landwirtschftlichen Produkte unserer deutschen Nachbarregion genossen.
Bruno Ranft