Am vorletzten Wochenende war die Männerriege Thayngen im Kanton Schwyz. Auf dem Programm waren unter anderem das Morgartendenkmal, eine Hängebrücke und zwei Skisprung- schanzen.
Am Samstag, kurz vor 7 Uhr, versammelten sich die Männerriegler vor dem Car am Bahnhof Thayngen. Nach kurzer Begrüssung und kleiner Verzögerung ging die Turnfahrt fulminant, um nicht zu sagen «explosionsartig» los. Der Tag begann bei kühlen 13 Grad, aber mit Sonnenschein. Renato spendierte noch die Gipfeli. Frohgelaunt, mit guter Stimmung, aber zum Teil noch etwas müde, fuhren wir mit dem Reisecar Richtung Ägerisee.
Nach rund zwei Stunden Fahrzeit kamen wir in Unterägeri beim Campingplatz Wilbrunnen an. Dort schossen wir ein Gruppenfoto, um dann sogleich dem rechten Seeufer, das mit Wiesen und Tannen flankiert war, entlangzuwandern. Der See glitzerte in der Morgenstimmung, und die Enten dösten noch friedlich im Schilf, als wir sie durch unsere regen Gespräche von ihrem Schlaf aufschreckten. Am Ende des Sees erwartete uns nicht nur ein Restaurant, sondern auch unser Morgartenführer Pirmin Moser. Sogleich hiess er uns willkommen, um uns eine erstklassige Geschichtslektion zu erteilen.
Nach kleinem Spaziergang erreichten wir das MorgartenSchlachtdenkmal, das weder eine Pyramide noch ein Obelisk darstellte, sondern eher einer kleinen Kapelle glich. Angeblich besteht es aus Nagelfluhgestein und wurde 1908, kurz vor dem Ersten Weltkrieg als Wachtturm erstellt und steht symbolisch als Nationaldenkmal für die erste Freiheitsschlacht. Danach ging es zum Letziturm, der aus den Fundamenten einer alten Mauer besteht. Bei der Kapelle bekamen wir noch mehr von den Habsburgern und den Innerschweizern zu hören. Wir wussten nun, dass die erste siegreiche Schlacht bei Morgarten am 15. November 1315 begann und in einem Wald, in einer hohlen Gasse, ausgetragen wurde und die Ritter in den Rüstungen im See zu Tode kamen und ertranken. Die Fundstücke von zwei Dolchen bewiesen es! Wenn dem Skeptiker das Beweismaterial nicht genügt, so muss er nur an ganz bestimmten Tagen auf den Ägerisee blicken, so kann er die Rotfärbung des Blutes in Form von Algen noch ganz genau erkennen!
Hungrig verabschiedeten wir uns von Herrn Moser, und in Sattel beim Restaurant «Post» assen wir zu Mittag. Frisch gestärkt gingen die meisten Turner auf die Wanderung der Seilbahn entlang auf den Mostelberg, 1191 Meter über Meer hinauf. Da die Mittagssonne uns jetzt richtig erhitzte und der Aufstieg doch ziemlich steil war, drückte es wahrscheinlich fast allen, mit wenigen Ausnahmen, den Schweiss ins Gesicht.
Beim Restaurant Mostelberg gönnten sich nicht nur die Wanderer, sondern auch unsere SeilbähnliFahrer ein erfrischendes Getränk bei Drehorgelklängen. Frisch gestärkt ging es weiter, über eine lange Hängebrücke zu unserem Berg- und Skihaus Hochstuckli, wo wir übernachteten. Zum Abendessen gab es Rahmschnitzel, Nudeln und Rüebli. Es war sehr lecker und die Bedienung exzellent. Einige gönnten sich noch bei der herrlichen Abendstimmung ein Bad im Whirlpool auf der Veranda mit Bergsicht. Um 1 Uhr war Nachtruhe!
Früh am Morgen des zweiten Tags stiegen die Ersten aus ihren Bettfedern, um den Sonnenaufgang bei einem Kaffee zu erhaschen. Keine Wolke trübte die Aussicht zur Rigi. Um 8.30 Uhr gab es ein reichhaltiges Frühstück, das aus Zopf, Brot, Aufschnitt, Käse, Rösti, Rührei und so weiter bestand. Wiederum waren die Bedienung und das Frühstück exzellent. Remo Walder, unser Reiseleiter und Organisator, erklärte uns kurz das Tagesprogramm. Danach wanderten wir gestärkt in der schon angenehmen Morgentemperatur in Richtung Haggenegg, wo man eine gute Aussicht auf den See hatte. Wir passierten auf dem Pilgerweg eine wunderschöne Kapelle, wo eine sonntägliche Andacht am Fusse des kleinen Mythen abgehalten wurde. Eine Feier zum angeblichen 100-Jahre-Jubiläum der Kapelle. Der Gesang des dazugehörenden Jodelchors begleitete uns noch eine kurze Strecke, ehe wir den kleinen Mythenberg umrundeten und durch Wald und Wiese nach Brunni wanderten. In etwa drei Stunden kamen wir in Brunni an, wo wir das Mittagessen zu uns nahmen. Wiederum mit Sicht auf die etwa 1900 Meter hohen Mythenberge machten wir eine Mittagspause.
Imponierende Sprungschanzen Um etwa 14 Uhr erwartete uns Peter Waldvogel, unser Chauffeur, bei seinem Reisecar. Als wir unsere Rucksäcke verstaut hatten, fuhren wir in das nahe liegende Einsiedeln. Wir passierten das riesige Kloster, und nur kurze Zeit später sahen wir die riesigen Sprungschanzen in der Ferne. Wiederum wurden wir von zwei Sprungschanzenexperten betreut. Angeblich gibt es seit 100 Jahren Sprungschanzen in der Schweiz. Jedoch wurden sie von 55 auf noch sieben reduziert. Der Experte erklärte uns jedes Detail, und bei einem Film über Olympiasieger Simon Ammann erhielten wir noch mehr Informationen über den Skidress und das Skimaterial. Zuerst bestiegen wir den Turm, wo die Sprungbewerter ihr Kabäuschen haben. Wir waren jetzt schon imponiert von der Höhe dieses noch vergleichsweise kleinen Turmes. Mit der Sesselbahn fuhren wir kurze Zeit später zur grossen Schanze hinauf, und in einem integrierten Lift machten wir die letzten Höhenmeter zur «Hillside 117»-Schanze. Von dort hatten wir einen super Ausblick auf den Sihlsee, den grössten Stausee der Schweiz, und wiederum zu den fernen Mythen, wo wir vorher gewesen waren. Mit einem Schaudern blickten wir die Schanze hinunter, und niemand hätte es gewagt, da hinunterzuspringen. Klein wirkten unsere Turnkameraden von der zweiten Gruppe im Zielraum der Schanze. Kurze Zeit später ging es auf die Rückfahrt. Wohlbehalten, ohne grossen Stau, erreichten wir dank unseres Carchauffeurs um etwa 18.30 Uhr Thayngen. Wiederum ging eine supertoll organisierte Männerriegenreise zu Ende! Vielen Dank dem Organisator Remo Walder!
Peter Korradi