2004 - Turnfahrt ins Safiental

Experiment Heinzenberg

Samstag, 06:39 Uhr; bis auf zwei Herren der MR waren schon alle am Bahnhof versammelt. Da muss eine grosse Erwartung gewesen sein, wie der Stift die Turnfahrt zum ersten Mal organisiert. Die DB und die SBB fuhren die Teilnehmenden direkt ins Bahnhofbuffet Chur. Die Kehlen der Passagiere verdorrten beinahe, da der Kaffee während der Fahrt rationiert war. Hier trennte sich der Weg der Profis und der Amateure. Die Ersteren fuhren mit der RhB und dann mit der Post auf einer abenteuerlichen Strasse nach Safien-Platz. Kaum angekommen, war der nächste Halt im Restaurant Rathaus angesagt. Als Grund für diesen Halt wurde Kalorienaufnahme genannt. Auf jeden Fall war es plötzlich ungeheuerlich ruhig und man hörte, wie in einem Krimi von Edgar Wallace, geheimnisvolle Geräusche. Plötzlich tönte ein Schrei durch die Luft, «Frölein i ha no durscht». Damit war der Bann gebrochen und Edgar Wallace verabschiedete sich auf französische Art.

Übermütig verliessen die Riegler das angeschriebene Haus und erstarrten sogleich. Die überhängende Wand, die es zu bezwingen galt, geriet ins Blickfeld der tapferen Männer. Sir Hillary, der immerhin auf dem Mount Everest stand, würde sagen, die Steigung dieser Wand sei höchstens ein Prozent. Das ist ja beinahe horizontal, aber als gute Schweizer nehmen wir ungefähr die Mitte dieser beiden Angaben. Wer den Glaspass kennt, der weiss, dass alles nur halb so schlimm ist.

In Rekordtempo erklommen die Riegler die 500 Meter Höhendifferenz und steuerten direkt das nächste Restaurant an. Aus Sicherheitsgründen ist der Name des Restaurants und die Tätigkeit der Männer geheim.

Nach kurzem Marsch freuten sich alle, im Hotel Solaria bei einem Aperitif die Amateure wieder zu treffen. Diese nahmen es wesentlich gemütlicher, dafür begegneten sie den beiden englischen Herren nicht.

Am Sonntag, beinahe mitten in der Nacht, wurden die nächsten 300 Höhenmeter in Angriff genommen. Die Verteilung zwischen Profis und Amateuren änderte sich leicht. Auch hier sind genaue Zahlen leider geheim. 2163 MüM las einer auf einem Schild, das auf einem Hügel mit dem Namen «Tguma» steht. Nach der «Sarner Höhi» trennten sich vier Superprofis von den übrigen und erstürmten noch die «Präzer Höhi». Die Gewöhnlichen mussten diesen Kick nicht mehr haben und stiegen gemächlich nach «Sarn» hinunter. Hier trafen sich dann alle wieder bei einem wohlverdienten Bier. Plötzlich sagte einer lakonisch, jetzt ist gerade unser Bus abgefahren. Und was jetzt?

Um möglichen Klagen, wegen nicht einhalten der Rauchervorschriften etc. entgehen zu können, wird jeder Kommentar bis um 21:11 Uhr verweigert. Zu dieser Zeit, im Bahnhof Thayngen wünschten sich dann alle eine «gute Nacht».

Der Stift, Bruno Ranft