Am 8. Mai hiess es hienieden
In Europa herrscht jetzt wieder Frieden.
Trotzdem der «Pulver» war noch rar,
Beschloss die Männerriegenschar,
Dem Thurgau mit den Mostmulatten
Ein Freundschaftsbesüchlein abzustatten.
Fritz unser Rlegenpräsident
War ausschlaggebend im Moment,
Neuwilen werde Reiseziel.
An Schönem sehe man dort viel,
An Prächtigem ein Überfluss
Das Wandern werde zum Genuss.
Auf Thurgaus schönen, grünen Höhn
Gibts Berge und den See zu sehn.
So wird der Thurgau hoch gepriesen
Von Blütenpracht mit grünen Wiesen.
Zuletzt ist alles eingestiegen,
Sonst hätte Fritz wohl nicht geschwiegen.
Ein jeder denkt da will ich gehn,
Neuwilen muss ich auch mal sehn.
Kurzum, am Sonntag-Morgen früh
Da hatte man schon ziemlich Müh,
Die angeschwirrten Turngesellen
Genau der Zahl nach festzustellen.
Denn mit der Bahn und auch per Schiff
Reist man am billigsten kollektiv.
Auf fünfzig lautet der Appell
Darob erstrahlt der Präsi hell
Er betastet seine kahle Glatze
Ob nicht schon etwas Haar nachwachse.
Beglückt sieht er die Reiseware
Worunter gleich neun Ehepaare.
Bemustert wird der Robert Stamm
Der ohne Kompass führen kann.
Ein jeder weiss, wenn er nicht fehlt,
So geht die Sache nicht gefehlt.
Der Grundbuch-Hans benimmt sich still
Der wieder Bilder machen will.
Ein anderer war besonders schlau,
Er schickte uns sein Kind mit Frau
Die Wanderung hatte er gemieden,
Er gehe lieber in den «Frieden».
Die Wanderung hatte er gemieden,
Er gehe lieber in den «Frieden».
Und auch der liebe Bäcker Walter
Will nicht soweit in seinem Alter.
Gern schiesst er seinem Konditor
Eine Note von hundert Franken vor.
Am meisten hat wohl unbestritten,
Ogg's Garten heute früh gelitten,
Denn um die Turner auszuschmücken,
Muss Jean gar viele Blumen pflücken.
Zur Abfahrt steht der Zug bereit
Derweil ein Mann die Kelle zeigt.
Die dreckbeschmutzte D R B
Bringt uns recht rasch zur SB B.
Zum Schalter muss der Adolf laufen
Und den bestellten Frachtbrief kaufen.
Indessen wälzt sich jetzt der Strom
Vom 3. auf den 2. Perron,
Wo im reservierten Bundeswagen
Wieder alle Platz gefunden haben.
Da bilden sich schon einige Gruppen,
Die sich im Lauf des Tag's entpuppen.
Der Zug führt uns beim Sonnenschein,
Zum Bodensee entlang dem Rhein.
Vergnügt raucht Keller Jakob Wolken,
Heut hat er eben nicht gemolken.
Er nahm sich heute keine Mühe,
Im Stall um seine sieben Kühe.
Und weiter hinten sitzen schlau,
Der Freihofwirt und Samuel Grau.
Sie loben fest und preisen sehr,
Abwechselnd ihren Albert Fehr,
Der ihnen auf Verlangen glatt
Jeweils Urlaub versprochen hat.
Auch der Uhrenmacher ist im Feuer,
Er erzählt gar manches Abenteuer,
Das er als braver Hilfssoldat
Im Kriege miterlebet hat.
Indessen ruft man Ermatingen,
Wo alle aus dem Wagen springen.
Bewundernd und recht ungezwungen,
Wird durch das ganze Dorf gedrungen.
Es liess sich alles friedlich an,
Bis einer mit dem Velo kam.
Die Durchfahrt fand er ganz gesperrt,
Weshalb der Mann das Maul aufzerrt,
Verärgert ruft er mit Beschwerde,
Ihr lauft wie eine Milchkuhherde.
Doch dies 1ässt uns in Seelenruh,
Wir steuern flugs dem Bellevue zu.
Gar schön liegt diese Verpflegungsstätte,
Ach, wenn es nur mehr solcher hätte.
Die Aussicht war auch hell und klar,
Mit einem Worte wunderbar.
Nach Konstanz, Kreuz- und Überlingen,
Den Höwen, Hohenstoffel, Klingen,
Das deutsche Ufer, die Mainau,
Das sieht man alles haargenau.
Wie schön ist's hier! Der Krieg ist aus,
Der Franzos ist drüben jetzt zu Haus
Und während dessen sorgte jeder,
Für etwas Nasses für die Leber
und auch der leere Sonntagmagen,
Muss etwas zu verdauen haben.
Mahlzeiten-Coupons sind begehrt
Doch heut wird einfach abgezerrt,
Zu Hause steht der Fett-Topf leer,
Drum viel und fetten Haber her.
Der Most kommt heute stark zu Ehren,
Er soll nicht so die Verdauung stören,
Dies griff auch nicht den kleinen Mann
Den Geldsack in den Wurzeln an.
Indessen kamen unerwartet,
Gebrüder Schöni angestartet,
Zu führen uns mit sichrer Hand,
Durch unerforschtes Thurgauland.
Die Führer lenken unsere Schritte,
Ins Tobel in ein dicht Gestrüppe.
Die Damen schlagen in die Hände,
Sie früchten gar die steilen Wände.
Ist das die schöne Thurgaupracht
Welch Teufel hat die z'weg gemacht?
Die Fhrung glaubt sich selbst am Ende,
s' gibt Rückzug, eine kleine Wende,
Doch bald schickt einer sich schon an,
Zum Sprunge über den Jordan.
Von Frau und Mann wird unverzagt,
Der tolle Weitsprung auch gewagt.
Der Gärtner schon am andern Ort,
Sucht Steine und dergleichen dort,
Die er aus lauter Übermut,
Wirft In den Bach, dass spritzen tut.
Im Urwald sind wir mittendrin,
Kein Sonnenstrahl dringt da mehr hin.
Es ist zwar kühl und angenehm,
Für's Auge gibt's nicht viel zu sehn.
Die Führung kommt jetzt stark fn Schuss,
Man merkt, sie hat den richt'gen Kurs.
Doch immer, immer Wald und Wald,
Der Thurgau, der verleidet bald.
Man singt aus vollen Turnerkehlen,
Die man schon längstens sollte ölen.
Bis die von vielen Liedersummen,
Vor Trockenheit total verstummen.
Zwei Höfe liegen abseits versteckt,
Von wo es ländlich duftend schmeckt.
Nach wenigen Minuten dann,
Da kamen wir in Wäldi an.
Hier gabs gottlob zwei alte Villen,
Wo man den Durst rasch konnte stillen.
Der Präsi mit dem leeren Magen,
Der war privatseits eingeladen,
Er bekam dort etwas Blot und Tee
Und zudem Vitamine C
Ein Stück lässt er ohn lang Besinnen
In seinem Rocke noch verschwinden.
Ja, ja, wir wussten jetzt weswegen,
Ihm diese Route kam gelegen.
Nun aber vorwärts Kameraden,
Ihr werdet auch wohl Hunger haben.
Und weiter gehts durch Wald und Flur,
Von Neuwilen leider keine Spur.
Doch endlich geht der WaId auch aus,
Unweit da steht ja schon ein Haus.
Dahinter sah man, glaubt es doch,
Neuwilen und das Schwaderloch.
Damit der Einmarsch in die Stadt,
Auch etwas dicken Faden hat,
Wird Halt gemacht und gleich formiert,
Der Tambour war schon engagiert,
Die Damen kamen, dann die Knaben,
So will's der Präsi einfach haben.
Dem Riegenleitel wird gestattet,
Dass er am Schwanze auch nachwatet.
Jetzt kommt das Zeichen, bumm, bumm, bumm,
Der Trommler bringt den Zug in Schwung,
Und mächtig geht der ganze Haufen,
Dem Schwaderloch zu zugelaufen.
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Zur linken Seite, potz Sapperment, Ihm wäee so was nicht passiert, Kurzum, der Magen war zufrieden, Und wie ein Schuss aus einem Loch,
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